Damit die Tafel am Montag am neuen Standort wieder Essen ausgeben können, halfen am Wochenende 50 Freiwillige aus der ganzen Region beim Umzug von der Kieler in die Wittorfer Straße.
Schränke und Regale mussten abgeschraubt, Küchenzeilen ausgebaut und Kisten, Kisten, Kisten geschleppt werden: Der Umzug der Tafel Neumünster am Sonnabend war ein Großprojekt. Umso mehr freute sich Tafel-Chefin Christina Arpe über das große Team der Helfer. „50 Menschen von verschiedenen Tafeln in der Region sind gekommen, um anzupacken. Das ist fantastisch.“ Nach 21 Jahren an der Kieler Straße 45 hat die Tafel nun ihren Sitz an der Wittorfer Straße 127a, wo einst Fliesen Schacht saß. Trotz des Trubels wird keine Essensausgabe ausgelassen, Christina Arpe: „Am Montag verteilen wir wie gehabt ab 12 Uhr.“
Die 47-Jährige hat die Ausgabestelle an der Kieler Straße mit aufgebaut, jede Ecke und jeder Winkel ist ihr in den 21 Jahren vertraut geworden, daher begleitete auch Wehmut den Umzug. Sie sagt:„Ich habe den Einzug hier miterlebt, habe Stück für Stück beim Einrichten mitgemacht, da steckt eine Menge Herzblut drin. Dennoch freue ich mich natürlich unglaublich auf die neuen Räume, das ist echter Luxus.“
Fast 1000 Quadratmeter, extra Parkplätze und eine eigene Anlieferungszone erleichtern den 62 Ehrenamtlichen die Arbeit jetzt erheblich und vermeiden Ärger mit Anwohnern. „Wir sind uns zum Teil auf die Füße getreten, es wurde einfach zu eng. Außerdem sind wir eine große Tafel, die auch größere Spenden an Lebensmitteln bekommt. Die können wir nun problemlos lagern“, berichtet Arpe.
900 Tafelgäste und eine Warteliste
Seit September wurde bereits immer mal wieder etwas ins neue Haus gebracht. Nachdem am Freitag bereits 21 Gefrier- und Kühlschränke zum neuen Sitz gefahren worden waren, schleppten am Sonnabend die Helfer Mobiliar aus dem Café, Geschirr, Lagerregale und ungezählte Kisten mit Mandarinen, Tofu, Kartoffelbrei und sonst allem an Lebensmitteln, die Geschäfte gespendet hatten. „Wir sind immer noch Lebensmittelretter“, so Christina Arpe. Dennoch sind immer mehr Menschen auf die Ausgabe angewiesen, fast 900 Familien in Neumünster benötigen das Essen mittlerweile und es gibt zudem eine Warteliste. Das Ziel sei, in ein paar Monaten neue Tafelgäste aufzunehmen.
Khaled Omar arbeitet bei der Tafel Neumünster und hilft beim Umzug. Foto: Alexandra Bury
Ausgabe und Café auf einer Fläche
Aichaoui Sassia hilft ehrenamtlich bei der Tafel Neumünster und hat auch am Sonnabend mit angefasst, sie meinte: „Ich freue mich sehr, dass wir dort richtig viel Platz haben.“ Neu wird an der Wittorfer Straße sein, dass das Café und die Ausgabe auf einer Fläche untergebracht sind, ansonsten bleiben sowohl das Ausgabesystem als auch die Tage gleich. Die Ausgabe funktioniert so: Im Café bekommen die Menschen ein Zeitfenster und können dort geschützt vor Blicken warten. Sind sie an der Reihe, gehen sie zur Ausgabe und erhalten ihre Lebensmittel. „Wir verteilen keine Nummern, weil Menschen keine Nummern sind“, erklärte die Leiterin.
Immenser bürokratischer Aufand
Rund zweieinhalb Kilometer liegt der neue Standort von der Kieler Straße entfernt, ist das ein Problem für die Besucher? „Nein“, meinte Christina Arpe, „die meisten bilden Fahrgemeinschaften.“ Die ehrenamtliche Arbeit für die Tafel ist für sie eine Herzensangelegenheit, mittlerweile liegt ihr Stundenaufkommen im Bereich einer Vollzeitstelle – neben ihrer regulären Berufstätigkeit. „Ich wünsche mir, dass wir eine Teilzeitstelle für Büroarbeiten bekämen, der bürokratische Aufwand ist immens“, so Arpe.
Kindertafel weiter in der Kieler Straße
Die Kindertafel bleibt an der Kieler Straße. Die Arbeit im neuen Sitz ist auch einem anonymen Spender zu verdanken, der die monatliche Miete übernimmt.
Wer Interesse hat, der Tafel zu helfen, kann sich über die Internetseite melden, denn das Telefon funktioniert noch nicht. www.tafel-nms.de.
Die Essensausgaben-Zeiten: Montag und Freitag ab 12 Uhr, Mittwoch ab 9.30 und Donnerstag ab 14.30.